Ungesunde Gedanken können uns in die Vergangenheit ketten. Sie entstehen als vipaka, das Ergebnis des vergangenen Karmas, das wir nicht ändern können. Wir können jedoch unsere zerstörerischen Gedanken in der Gegenwart verändern. Durch Achtsamkeitstraining können wir sie als in der Vergangenheit gelernte schlechte Gewohnheiten erkennen. Dann unternehmen wir den nächsten wichtigen Schritt. Wir können entdecken, wie diese zwanghaften Gedanken unsere Trauer, Unsicherheit und Einsamkeit überdecken. Dieses Leiden muss mit Mitgefühl erfüllt werden. Durch das allmähliche Lernen, diese zugrundeliegenden Energien zu akzeptieren, können wir ihren Einfluss reduzieren.
Aber auch wenn sie ihre Quelle kennen und sie mit Mitgefühl fühlen, reicht es nicht aus, die schwierigsten Muster zu verändern. Wir müssen sie ersetzen. Dies ist das Vorgehen zur Schaffung gesünderen Karmas. Das Ersetzen der Gedanken kann eine Herausforderung sein, denn wir sind loyal zu unseren Geschichten. Sie werden unsere Identität. In dem Moment, wenn die zerstörerischen Geschichten die wir uns erzählt haben zusammenbrechen, kann es schwierig für uns werden. Wir können uns besorgt, zweifelnd, eingeengt oder ängstlich vor dem Unbekannten fühlen.
Manchmal müssen wir uns von ihrer Macht und ihrem schlechten Rat lösen. Aber unter den destruktiven Gedanken ist ein Teil von uns, der bereits weiß, dass die Gedanken nicht wahr, nicht gültig, nicht lebendig sind. Und mit einem Freigeben der alten Geschichten, dämmert eine neue Perspektive. Angst kann sich in Präsenz und Erregung verwandeln. Verwirrung kann sich zu Neugier entwickeln. Unsicherheit kann ein Tor des Erstaunens werden. Und Unwürdigkeit kann uns zur Erhabenheit führen.
(aus Jack Kornfield: Das weise Herz)