Kontemplation

Kontemplation (von lateinisch contemplatio „Richten des Blickes nach etwas“, „Anschauung“, „Betrachtung“) ist in philosophischen und religiösen Texten die Bezeichnung für ein konzentriertes Betrachten. Dies entspricht ungefähr dem Begriff ϑεωρία (theōría) in der griechischen Philosophie. In erster Linie geht es dabei um Betrachtung eines geistigen, ungegenständlichen Objekts, in das man sich vertieft, um darüber Erkenntnis zu gewinnen. Im religiösen Kontext ist das Objekt oft eine Gottheit oder deren Wirken. Kontemplation präsentiert sich als intuitive Alternative oder weiterführende Ergänzung zum diskursiven Bemühen um Erkenntnis.
von Seite „Kontemplation“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. Oktober 2018, 17:39 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kontemplation&oldid=181671300 (Abgerufen: 26. November 2018, 13:19 UTC)

Heute wird der Begriff Kontemplation oft ungefähr gleichbedeutend mit Meditation verwendet, wobei aber Kontemplation als Gegensatz zu Aktion stärker den Aspekt der Beschaulichkeit und Zurückgezogenheit akzentuiert. Daneben blieb jedoch in der Frühen Neuzeit die schon im Mittelalter entwickelte Unterscheidung präsent, der zufolge in der Meditation die verschiedenen Seelenkräfte tätig bleiben, während sie in der Kontemplation zur Ruhe kommen.

Die Kontemplation, wie Willigis Jäger sie lebte und lehrte, ist der westliche Ausdruck spiritueller Weisheit, wie sie religiöse Traditionen seit mehreren tausend Jahren kennen und lehren. Sie ist den Schulungswegen anderer Hochreligionen, auch denen des Ostens, verwandt. In ihrer Mitte steht die Erfahrung eines Bewusstseinsraums, der die Ichzentrierung übersteigt und in eine zeit- und raumlose Erfahrung der Leere führen kann, in unseren eigentlichen Existenzgrund.