Lebensskript und Prägung

Alle Menschen werden von inneren Lebensskripten und Prägungen aus ihrer Kindheit in ihrem Leben beeinflusst oder sogar gesteuert. Das ist von der modernen Psychologie bestätigt. 

Leider sind sich die Menschen dieser Tatsache in der Regel nicht bewusst und beschäftigen sich damit nicht. Schade, denn darin liegt viel Potenzial für eine bessere Welt. 

Ganz da sein 

Meditation kann helfen ganz mit sich und der Umgebung verbunden zu sein. Verbunden sein heißt mit allen Sinnen da zu sein. Sie sind geschärft und ganz bei der jetzigen Situation. Damit schafft man Verständnis für sich, die anderen und die Dinge um einen herum. Sinne sind Fühlen, Hören, Sehen, Riechen und Schmecken, aber es gehört auch die Wahrnehmung des Jetzt über die Intuition dazu. Damit wird alles plötzlich klar, so, als ob man eine Brille aufsetzt und nichts mehr verschwommen ist. 

In der Meditation übt man und im Alltag wird das Gelernte umgesetzt. 

Vertrauen 

Ich möchte darauf vertrauen, dass es so wie es ist, so ist wie es sein soll. Und es soll so sein, weil ich so die Erfahrungen machen kann, die ich für mein Wachstum und für meine Entwicklung benötige. Ich selbst bestimme damit das Tempo und die Richtung. Häufig geschieht das unbewusst, aber mit Achtsamkeit habe ich die Möglichkeit Bewusstheit dafür zu entwickeln. So kann ich dann auch Vertrauen in das Leben und seine Facetten haben. 

Gedanken

Aufgrund meiner Meditationspraxis, wird mir immer mehr bewusst, wie sehr Gedanken in meinem Geist herumschwirren und mich beschäftigt halten. Diese Gedanken scheinen sich immer wieder selbstständig zu machen, können dann bei Bewusstwerdung aber wieder eingefangen werden und dann bin ich offen für die Nächsten.

Zeit 

Zeit ist etwas wertvolles für mich und vermutlich auch für die meisten Menschen. Jede Sekunde ist einmalig und wenn sie vergangen ist, ist sie auch unwiederbringlich vergangen. Außerdem weiß ich nicht, wieviel Zeit mir noch bleibt, es kann jeden Moment soweit sein und ich verabschiede mich aus diesem Leben. 

Ich denke diese zwei Faktoren sind dafür verantwortlich, dass ich das Gefühl habe, jede Sekunde auch nützlich und sinnvoll zu gestalten. Ich möchte aber nicht vergessen, dass Zeit für das Beobachten meiner Wahrnehmungen und Gefühle nützlich und sinnvoll sind. Ich möchte mir also auch Zeit für mich nehmen und mich nicht nur auf aktives Handeln fokussieren. 

Umfriedung 

Ich kam heute mit dem Begriff „Umfriedung“ in Kontakt. Ich empfinde das als ein wunderbaren Begriff für Grenze, im Sinne von Grenzen setzen. Innerhalb meiner Umfriedung bin ich verantwortlich für die Gedanken und Gefühle. Nur die Personen und Situationen haben Zugang, die ich zulasse. Aber der Frieden innerhalb meiner Grenzen bleibt meine Verantwortung. 

Gibt es irgendwo ein Ich?

Meditation und Analyse ermöglichen uns, zwischen der Person, die ein Gefühl empfindet, und dem Gefühl selbst zu unterscheiden. (Dalai Lama)

Die Praxis der Meditation kann zu einer existentiellen Erfahrung führen, nämlich der Erfahrung einer inneren tiefen Freiheit. Möglich wird dies, wenn es uns gelingt unsere Gefühle mit Distanz wahrzunehmen. Allerdings nehmen sie uns im Alltag vollkommen in Anspruch, sie sind uns selbst nicht bewusst, so wie dem Fisch das Wasser nicht bewusst ist. Daher handeln wir in der Regel anhand der in unserem Hirn abgespeicherten Reaktionsmuster. Das ist zwar ganz praktisch im alltäglichen Leben, führt aber dazu, dass wir dann glauben keine Wahl mehr zu haben. Wir agieren dann nur noch im Autopilot Modus. Die Freiheit der Entscheidung kehrt erst wieder, wenn wir achtsam sind und uns dieser Vorgänge bewusst werden. Gefühlen sind aber eng in unserem inneren System verankert, sie sind besonders stark. Daher fällt die Unterscheidung von der Person und dem Gefühl selbst, noch schwerer als beispielsweise bei den Gedanken, sie sind einfach schneller. Umso wichtiger ist es, die Fähigkeit mittels der Meditation zu entwickeln, Gefühle und Emotionen mit Abstand wahrnehmen zu lernen.

 

Scharfes Schwert des Mitgefühls

Im Mitgefühl gibt es ein klares Ja, aber auch ein ebenso klares Nein, das vom selben Mut des Herzens getragen wird. Nein zu Missbrauch, Rassismus und Gewalt – auf individueller ebenso wie auf globaler Ebene. Doch dieses Nein kommt nicht aus dem Gefühl des Hasses, sondern aus einer unerschütterlichen Fürsorge heraus. Buddhisten nennen dies das „scharfe Schwert des Mitgefühls“.

aus „Das weise Herz“ von Jack Kornfield 2008 bei Arkana