Wenn jeder an sich denkt

Ich werde häufig mit der Aussage konfrontiert; wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht. Das ist rein mathematisch gesehen richtig und hat auch bei genauerer Betrachtung etwas für sich. Allerdings haben machen Menschen mehr Möglichkeiten die Ergebnisse des „an sich Denkens“ umzusetzen und schränken dabei die Möglichkeiten anderer ein. Daher ist der Satz für mich unvollständig, es geht auch darum an Andere zu denken. Natürlich ist es wichtig nach sich und seinen eigenen Bedürfnissen zu schauen, genauso wichtig ist es aber auch nach den der Anderen zu schauen, die von meinen Entscheidungen betroffen sind. Die Anderen können dabei Familienmitglieder, Freunde, Arbeitskollegen oder die Kassiererin sei, aber auch die Näherinnen in Bangladesch oder die Schweine in der Massentierhaltung.

Wenn jeder an sich denkt und darauf achtet, dass die daraus abgeleiteten Handlungen den Anderen berücksichtigen, ihn nicht einschränken und ihm wenn möglich auch etwas positives zukommen lassen, dann ist an alle gedacht.

Der Schlüssel zum Glück

Die Dinge sind wie sie sind und nicht, wie wir sie gerne hätten. Dies zu begreifen und zu akzeptieren ist der Schlüssel zum Glück.

Ist Glück also das bloße Hinnehmen von Allem wie es ist? Nein, das ist es nicht. Denn aus dem Zustand im Jetzt entwickelt sich wieder Neues, immer und überall. Das bloße Hinnehmen ist der erste Schritt und der besteht einfach darin, ganz da zu sein, um bereit für den nächsten Schritt zu sein. Glück erfährt der, der es versteht das Leben zunächst so anzunehmen wie es ist.

Anderen lieben wie sich selbst

Häufig vergesse ich, dass alle Wesen, so wie ich, glücklich sein wollen und nicht mehr leiden wollen. Ich vergesse, mich in den anderen hineinzuversetzen und versuchen ihn zu verstehen. Das ist aber eines der Geheimnisse des Lebens, erst wenn wir den anderen verstehen, werden wir selbst verstanden.

Ich rufe mir diesen Aspekt immer wieder ins Bewusstsein, in dem ich bei anderen Menschen  zwischen ihrem Verhalten und dem, was sie ihrer wahren Natur nach sind, unterscheide. Dann habe ich Vertrauen zu den Menschen und es wird für mich zum natürlichen Prozess, andere verstehen zu wollen. Denn mein Menschenbild in der Begegnung ist dann, dass der Mensch grundlegend gut und mitfühlend ist.

Jeder von uns besitzt die Fähigkeit, zum Buddha heranzureifen oder wie Jesus es ausdrückt, „Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ Matthäus 25,40.

Meditation ist Training

Meditation ist Training für den Alltag. Man trainiert die Gedanken wahrzunehmen, sich deren Wirkung bewusst zu werden und sich wieder in das Hier und Jetzt zurückzuholen. Dazu ist Disziplin, Ausdauer und sich immer wieder selbst zu motivieren notwendig. Am Ende wird man aber mit einem glücklichen Leben belohnt.

Das ist so wie früher im Sporttraining, die die unter der Woche im Training waren, durften am Wochenende auch mitspielen.

Schattenarbeit

Als unsere Schatten wird das bezeichnet, was wir nicht an uns mögen oder verdrängen. Meistens erkennen wir unseren eigenen Schatten daran, dass wir diese Eigenschaften an anderen energisch und vehement an anderen kritisieren und ablehnen. Es ist derjenige Persönlichkeitsanteil, den wir vor uns zu verbergen suchen. Unsere Schatten entstehen, wenn eine Eigenschaft, Vorliebe oder Verhaltensweise bei unserer Umwelt auf Ablehnung stößt oder wir eine Ablehnung befürchten und wenn wir den Schmerz, den dies auslöst nicht ertragen können.

Im Schatten sind  frühkindliche Prägungen und nicht gelebte Persönlichkeitsanteile (abgelehnte und abgespaltene Erfahrungen, abgewehrte Triebe) versammelt. Viele unserer ungenutzten Ressourcen schlummern im Schatten, es lohnt sich also genau hinzuschauen. Carl Gustav Jung unterscheidet das Ich vom Selbst. Das Ich vertritt die bewussten Anteile, das Selbst die gesamte Psyche, also auch die unbewussten Schattenanteile.

Das Bewusstwerden unserer Schatten ist also für unsere Ganzwerdung notwendig.

Loslassen von Geistesgiften

Ärger, Eifersucht, Missgunst, usw. sind Geistesgifte die Leiden für uns selbst und andere verursachen. Doch wie kann man sie loslassen. Um das zu verstehen hilft mir ein Bild:

Ein Glas Wasser kann nicht gleichzeitig kalt und heiß sein

Das bedeutet für mich, hilfreiche Gedanken zu etablieren, dann haben Leiden schaffende Gedanken keinen Platz mehr. Innere Stärke, Mitgefühl, Altroismus, Liebe, usw. verdrängen Geistesgifte. Dieser Vorgang muss bewusst erfolgen und Achtsamkeit unterstützt diesen Verdrängungsvorgang. 

Meditation ist der Schlüssel zu diesem Glück. 

Achtsamkeit als Gegenpol zur beschleunigten Gesellschaft

Wir tendieren in unserer Gesellschaft dazu, unseren Alltag in kurze Zeit Intervalle aufzuteilen und wahrzunehmen. Daraus resultiert aber die Gefahr, dass uns das große Ganze verloren geht. Es erwachsen kulturelle, pädagogische, medizinische und neurophysiologische Probleme die uns überall begegnen. Als Gegenpol zu diesem beschleunigten Leben hilft eine Kultur der Langsamkeit. Eine Kultur, die ein anderes Zeitmaß in unseren Alltag bringen kann. Das Smartphone ist das Gaspedal für die Beschleunigung, aber die Bremse fehlt uns. Das ist aber etwas das wir schon häufig erfahren haben, nur Beschleunigung vertragen wir nicht.

Die Achtsamkeit kann dieser dringend benötigte Gegenpol, die Bremse, sein.

Ausdauer und Disziplin 

Nachdem ich wieder eine Phase beim Meditieren hatte, in der es mir schwer fiel mich auf meinen Atem zu konzentrieren, hat sich plötzlich ein neues Tor für mich geöffnet. Ich konnte auf einmal meinen Geist viel klarer auf das Jetzt fokussieren, ich habe Geräusche ganz klar wahrgenommen sie haben mich aber nicht beeinflusst, es war einfach nur hören ohne Bewerten oder Benennung. Ich konnte mein Kissen fühlen, so wie es war. Und das alles bei totaler Entspannung. Es war so, als hätte ich eine Brille auf oder würde ein Hörgerät nutzen 

Ich werde auch wieder andere Erfahrungen machen, aber es Ausdauer und Disziplin zahlen sich aus.

Anhaftung ist eine Ursache des Leidens

Die vier edlen Wahrheiten im Buddhismus lauten:

  1. Alles bedingte ist Leid.
  2. Leid hat eine Ursache.
  3. Es gibt ein Ende des Leids.
  4. Es gibt einen Weg zum Beenden des Leids.

 

Wenn man an Angenehmen anhaftet, entsteht Leid. Es bedeutet aber nicht, dass man das Gute nicht genießen sollte. Es bedeutet lediglich, dass wenn das Gute zu Ende ist, man es loslässt. Damit ist Anhaftung genauso zu vermeiden wie Abneigung.